Peter Michel | Gedanken anlässlich einer Thomas-Richter-Ausstellung | Berlin 2005
Richter, Thomas J.
Gegen die Eiszeit gemalt ► Nach dem Studium bezog Thomas J. Richter eine große Atelierwohnung in Friedrichshagen. Mit Hausmeisterarbeiten bekam er das Geld für die Miete zusammen.
Als junger Hochschulabsolvent erhielt er zudem ein Stipendium und dann wurde er Meisterschüler. In diese Zeit fielen auch einige Bildverkäufe und ein Auftrag für baugebundene Kunst. Nach Werksverträgen hat es sich Thomas J. Richter nie umgesehen. Er will stille Landschaften in stillen Ateliers malen. Seine Bilder sind zugleich melancholische und desillusionierende Wunschlandschaften mit Indizien für Rückzug in eine behutsame Welt. Nach 1989 verlor der Maler durch Eigentumswechsel und Sanierung das Atelier. Mehrere Bewerbungen bei der Sozialen Künstlerförderung scheiterten, er wurde Sozialhilfeempfänger. Aber der Künstler arbeitet weiter, und wenn das Geld für die Leinwand fehlt, dienen die schon fertigen Bilder als Malgrund. Seit Februar 2007 ist ein kleines Bändchen mit Liebesgedichten von Peter Hacks im Buchhandel erhältlich. Thomas J. Richter fertigte hierfür 13 Grafiken an – eine Auftragskunst, hinter der der Maler ohne Einschränkungen steht.
*1955 in Berlin, 1976–1978 Studium an der Karl Marx-Universität Leipzig, Kunsterziehung und Geschichte, 1978–1983 Studium an der Kunsthochschule Berlin bei Dietrich Noßky, Dieter Goltzsche, seit 1983 freiberuflich, 1989–1991 Meisterschüler an der Akademie der Künste zu Berlin bei Nuria Quevedo, 2004 u.a. Einzelausstellungen in der Galerie Herschel in Berlin und auf der XIII. Internationalen Buchmesse in Havanna/Kuba, lebt in Berlin-Friedrichshagen.